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Hinzel-Trio auf Tour

Am Mittag des 4. Juni lag brütende Hitze über Bremerhaven. Das Thermometer meiner Wohnung zeigte 31 °C. Meine mittlerweile drei Untermieter Wollfgang, seine Freundin Wollerie und seine Schwester Wollke jammerten unentwegt. Wollfgang warf einen Blick auf seine Reisezielliste. Irgendwo müsste es doch einen Ort geben, an dem es weniger warm war als in der von der Sonne aufgeheizten Wohnung. Er wurde fündig.

Der Hinzel ist ein Waldgebiet zwischen Bremerhaven und Bremervörde. Es handelt sich um das größte zusammenhängende Waldgebiet der Gegend. Die drei Dinosaurier waren sofort begeistert: Im Wald würde es schattig und total kühl sein. Umgehend machten sie sich auf die Socken.

Gesamtlänge der Reise: ca. 12,3 km.

Übersichtskarte

Galerie

Trio auf Reisen

Das Wolldino-Trio mit dem Zug der RB33 zum Bahnhof Heinschenwalde. Wollfgangs MIA-Karte gilt nur bis Frelsdorf, daher musste noch eine Anschlussfahrkarte für 2 € nachgebucht werden. Auf Grund der Winzigkeit der Wolldinos genügt eine Einzelkarte. Steht so im Tarif. Doch. Ganz sicher.

Heinschenwalde Hbf

Ein großes Schild für einen kleinen Bahnhof. Dieser liegt bereits innerhalb des südlichen Ausläufers des Hinzels. Die Benennung des Bahnhofs gibt allerdings Rätsel auf: Der eigentliche Ort Heinschenwalde liegt einige Kilometer entfernt am Nordwestrand des Hinzels – gleich südlich von hier befindet sich der Hauptort Hipstedt. Nun ja. Die Leute werden schon wissen, was sie tun.

Relikte

Ein Blick in die Gütergleise des Bahnhofs offenbart ein Relikt aus alten Tagen: Drei Wagen der ehemaligen Bremerhavener Straßenbahn stehen hier und rosten vor sich hin. Ein Privatmann wollte diese vor der Verschrottung bewahren und aufbereiten, allerdings ging das Projekt irgendwann nicht mehr voran. Die drei Dinos wollen sich das näher ansehen.

Lost Place

Aus der Nähe betrachtet wirkt die Szenerie noch etwas bedrückender. Die drei sind dennoch optimistisch und warten auf die Abfahrt. Vergeblich.

Optimismus

Da hilft auch das Drücken des Knopfs nicht mehr weiter.

Reliktinnereien

Ein letzter Blick ins Innere. Auf Grund des schlechten Zustands trauen sich die Wollfgang nur, das Telefon mit ausgestreckter Zunge ins Fahrzeug zu halten. „Lass uns schleunigst verschwinden“, merkt Wollerie an. „Wer weiß, welche Geister hier bereits lauern!“

Heinschenwall I

Auf dem Zuweg des Wanderrundwegs „Nordpfad Hinzel“ treffen die Dinos auf die Wallburg Heinschenwall. Die Informationstafel, die nur über das Kraxeln über Stock, Stein und einen Straßengraben erreicht werden kann, teilt mit, wie sich Historiker das Ganze vorstellen: Eine hölzerne Wallanlage soll hier angeblich gestanden haben.

Heinschenwall II

Die Dinos sind halbwegs begeistert. Viel ist nicht zu sehen. Die Historiker scheinen nicht minder unbegeistert zu sein: Die Informationstafel erwähnte nebenbei noch, dass es hier bisher keinerlei Ausgrabungen gab und in Geschichtsquellen scheinen auch keine Erwähnungen gefunden worden zu sein.

Forsthof

Beeindruckender ist da schon der Forsthof Heinschenwall. Majestätisch. Leider hat Wollfgang es versäumt, die Inschrift näher zu betrachten, sodass diese dieses Mal entfallen muss.

Heinschenwildnis

Laut Karte gibt es gleich hier in der Nähe der Kreisstraße Richtung Oerel eine Ansammlung von Hügelgräbern und ein Kulturdenkmal. Der abzweigende Weg ist stark bewachsen und kaum erkennbar. „Haltet euch dicht bei mir“, versucht Wollfgang heldenhaft die beiden anderen zu schützen. „Hier kann es gefährliche Tiere geben!“ Wollke und Wollerie tauschen vielsagende Blicke aus.

Nichtgrab

Der erste Punkt auf der Karte mit Hügelgrab erweist sich als leichte Anhöhe mit Baumreihe. Weitere Hinweise finden sich nicht. „Irgendwie hatte ich mir mehr Action erwartet“, gibt Wollke zu bedenken. Wollfgang versucht die gedrückte Stimmung wieder zu heben: „Laut Karte ist unsere nächste Station ein Kulturdenkmal. Dort wirst du deine Action bekommen.“

Nichtdenkmal

An der Stelle angekommen sehen die Dinos allerdings nur einen im Wald endenen Weg. „Aha. So sieht also deine Definition für Action aus?“, witzelt Wollke. „Nun, äh …“, stammelt Wollfgang, „vielleicht stimmt die Karte nicht.“ „Pff!“, zischt Wollke und stampft davon. Wollfgang und Wollke haben Mühe, sie wieder einzuholen – zumindest, bis Wollke einen spitzen Schrei ausstößt und um Hilfe ruft: Eine Zecke hat sich an ihre empfindsame Haut geheftet. „Siehst du, hier finden sich doch gefährliche Tiere!“, triumphiert Wollfgang, während er den Blutsauger entfernt. Wollke sagt nichts. Immer muss er Recht behalten!

Forsthauslichtung

Viele Minuten später erreichen sie eine Lichtung. „Das dort hinten ist das Forsthaus Hinzel“, verkündet Wollfgang, um die Stimmung zu heben. „Aufregend! Ein Haus mitten im Wald. Wir sollten uns beeilen!“, flötet Wollerie. „Äh …“, zögert Wollfgang, „eigentlich führt uns der Weg nicht dort entlang. Aber vielleicht kommen wir später dort noch mal vorbei.“

Hinzelmännchen

Nachdem sie lange Zeit von der Nordpfadroute abwichen, befinden sich die drei Wolldinos nun wieder direkt darauf, wie ein von fleißigen Hinzelmännchen montiertes Hinweisschildchen bekannt gibt. Hier ist es relativ nadlig.

Langer Weg

Ein langer und gerader Weg liegt vor ihnen. Wollfgang und Wollerie führen die Gruppe an, Wollke folgt schmollend.

Pflanzliche Loreley

Am Wegesrand finden sich gefährliche Pflanzen, wie Wollfgang seiner Schwester zuruft. „Der Fingerhut ist giftig. Haltet eure Zungen im Zaum!“

Ein Nichts erhebt sich

Plötzlich ist mitten im Wald eine Anhöhe zu entdecken. Laut Karte ist dies ausnahmsweise kein Hügelgrab, sondern angeblich nichts. Eventuell gehört dies zu einer Militäreinrichtung, die es hier im Zweiten Weltkrieg gab: Das Marinesperrwaffenarsenal Heinschenwalde. Die drei Wolldinos können dieses Rätsel erst einmal nicht lösen.

Kletterei

Gefällte Bäume am Wegesrand laden zum Klettern ein. „Nicht, Wollke, du wirst wieder stürzen!“, ruft Wollfgang aus. Trotzig springt Wollke von einem Baum zum anderen.

Ungerade

Wenig später werden die Wege befestigter, erst Beton, dann Pflastersteine. Wollke scheint völlig in Gedanken und prallt gegen eine Schranke. „Wollke! Wo hast du nur wieder deine Augen?“, kommentiert Wollfgang vorwurfsvoll die verbogene Wegsperre.

Klothilde

Klothilde, die Spinne, beobachtet den Streit nur kurz. Anschließend flüchtet sie in bewachsenere Regionen. Die drei Dinos kommen am ehemaligen Sperrwaffenarsenal vorbei, welches heute den Geflügelhof Vollmer darstellt. Es handelt sich um ein extrem unfotogenes Gebiet, sodass Aufnahmen hiervon entfallen. Ganz im Gegensatz zu Klothilde.

Hindenburg-Imbiss

Am Rastplatz an der irgendwie unauffindbaren (weil offenbar nicht markierten) Hindenburg-Eiche folgt der obligatorische Imbiss mit nicht ganz lokalen Backwaren und noch viel weniger lokalem Wasser ohne Kohlensäure. „Warum genau haben wir eigentlich nur zwei Brötchen dabei?“, fragt Wollke enttäuscht. „Diät. Du hast ganz schön zugenommen“, entgegnet Wollfgang. Wollke funkelt ihn böse an.

Kletterei II

Kurz darauf geht die Reise weiter. Am Wegesrand findet sich ein Hochsitz. Wollke ist Feuer und Flamme und erklettert das Bauwerk umgehend. „Nicht Wollke! Du wirst wieder stürzen!“, ruft Wollfgang aus.

Zapfenstreich

Wollke ist außer sich vor Wut und bewirft ihren großen Bruder mit Zapfen. „Hör auf, mich ständig zu bemuttern! Ich bin nur 10 Minuten jünger als du!“, kreischt sie hinterher.

Kiefern

Der Weg zeigt sich recht schick. Ob dies den Streit, der in der Luft liegt, wieder legen kann?

Paarhufspuren

„Oh, seht nur! Spuren von Paarhufern! Die sind harmlos“, versucht Wollerie das eisige Schweigen zwischen Streithahn und -henne zu brechen.

Heinschenwalder Strand

Die Forstverwaltung meinte es etwas zu gut mit dem Sand auf diesem Weg und verwandelte ihn in einen Strand. Die Wolldinos haben Mühe, durchzustapfen.

Offensichtliches

Mitten im Wald weist ein Schild und eine Absperrung darauf hin, dass es sich um einen Waldweg handelt. Sehr hilfreich.

Einzigartigkeit

In diesem von Nadelbäumen dominierten Waldteil entschloss sich ein Laubbaum zu wachsen. Der Weg ist in hier extrem matschig. Die Wolldinos müssen aufpassen, dass ihre Füße nicht allzu schmutzig werden.

Kiosk

„Lasst uns Kiosk spielen!“, schlägt Wollerie angesichts dieses „Hochsitzes“ vor. Nachdem mehrere virtuelle Flaschen Pommes Frites den Besitzer gewechselt haben, scheint der Streit einigermaßen geschlichtet zu sein.

Leben nach dem Tod

Einige stattliche eukaryotische Lebensformen haben sich dieses Totholzes angenommen.

Mehr Leben nach dem Tod

Auch hier wachsen und gedeihen sie prächtig.

Scheibchenweise

Am Wegesrand liegen einige Scheiben. „Woher mögen diese stammen?“, zeigt sich Wollerie interessiert. „Wir befinden uns hier am Waldrand. Eventuell hat sie ein Landwirt hier zwischengeparkt“, vermutet Wollfgang.

Fernweh

Der Ausblick aus dem Wald heraus auf die weitläufigen Felder lässt den Streit endgültig vergessen.

Buchige Ure

Diese stattliche Buche hat offenbar ein bewegtes Leben hinter sich. Wollke überlegt kurz, ob sie darauf klettern sollte, entscheidet sich dann aber dagegen.

Tipi

Stattdessen machen sie in diesem Tipi ein Picknick. Dieses Bauwerk scheint schon länger zu existieren, denn es gibt auf der Website der Nordpfade bereits ein Bild davon. Die Dinos entschließen sich angesichts der Uhrzeit, den weiteren Weg abzukürzen und die Baumschule ein anderes Mal zu besichtigen, denn der samstägliche Zwei-Stunden-Takt der Bahnstrecke würde sie nachher in eine unschöne Taktlücke stürzen.

Krabbeltier

Niedliches Krabbeltier. Und lecker! (Auch, wenn es sich offenbar um einen Mistkäfer handelt.)

Oerel Hbf

Ganz knapp vor Abfahrt treffen die Wollknäuel am Bahnhaltepunkt in Oerel ein. Der Haltepunkt findet sich ziemlich weit vom Hauptort entfernt. Eine kleine Siedlung namens „Oerel Bahnhof“ hat sich darum gebildet. Ziemlich pünktlich, überraschend gut besetzt und in Doppeltraktion fährt der Zug kurz darauf ein.