Am Oktobersamstag des 8. traute sich die Sonne, durch die innerhalb der Woche vorherrschenden Wolkenmassen hindurchzustechen und das Land in beinahe blass-goldene Farben zu tauchen.
Grund genug, dass Wollfgang und Wollerie eines der Ziele von ihrer Wanderliste aufsuchten.
„Wie wäre es mit den Meller Bergen?“, verkündete Wollfgang, „dort gibt es drei Aussichtstürme und einen Wildpark!“
Wollerie zitterte ein wenig bei der Erwähnung der Türme, aber der Wildpark ließ sie aufhorchen: „Was finden wir denn im dortigen Park?“
„Vor allem frei herumlaufende Wildschweine, Mufflons und diverses Damwild. Zeigen werden sich voraussichtlich aber nur die Wildschweine, die dort relativ zutraulich sind.“
„Nun gut, wenn du mir versprichst, mich bei den Türmen an die Hand zu nehmen, komm ich mit“, entschied sich Wollerie.
„Abgemacht“, freute sich Wollfgang, „Wollke lassen wir hier. Die will sowieso im Büro noch was erledigen.“
Gesamtlänge der Reise: ca. 17,12 km
Übersichtskarte der Meller Berge
Galerie
SchwarzparkenUm nach Melle zu gelangen, müssen Wollfgang und Wollerie in Osnabrück Hbf umsteigen. Da sie etwas Zeit haben, sehen sie sich ein wenig in der Gegend um. Offensichtlich ist Schwarzparken hier nur halb so teuer wie Schwarzfahren. „Ein Schnäppchen!“, findet Wollfgang.Meller TänzerEndlich in Melle fällt bei einem kurzen Gang in die Innenstadt diese Skulptur auf. Die Wolldinos fragen sich, was sie darstellen könnte. Ein wenig erinnert der Halbkreis an Melles Logo.Den Bogen raus„Na, dann wollen wir doch mal sehen, ob das stimmt“, fordert Wollfgang Melle heraus.St.-Matthäus-KircheDie St.-Matthäus-Kirche versteckt sich schüchtern hinter einigen Platanen.BrunnenZwischen den Platanen thront ein Brunnen. Statt der Dame beim Tragen der Wassereimer zu helfen, beschweren die beiden wollenen Gesellen die schwere Last auch noch zusätzlich. Kurz darauf wird die Frau den beiden überdrüssig und jagt sie aus der Innenstadt. Wollfgang und Wollerie fliehen in Richtung Meller Berge.BahnhofsplataneMelle. Stadt der Platanen. Dieses stolze Exemplar steht auf dem Fluchtweg der beiden Dinos in der Bahnhofstraße.Da lang!Schnellen Schrittes düsen die zwei durch die Bahnhofsunterführung. „Ja, ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg“, keucht Wollerie. Sie müssen erst einmal rasten.Karten für alleAm Anfang der Bergstraße gibt es die erste Überraschung: Kostenlose Wanderkarten! Wollfgang ist begeistert.Melle von fast obenDer erste Aufstieg ist unerwartet anstrengend. Zwischendurch schauen Wollfgang und Wollerie vom Walter-Sudfeldt-Weg, wie hoch sie bereits sind. Nun, einen netten Blick über die Stadt kann man schon genießen.Bakumer AnsichtenNach weiteren schweißtreibenden Metern haben sie den ersten Gipfel erreicht. Hier befindet sich der Weg zur Meller Waldbühne. Im Tal ist der Stadtteil Bakum zu überblicken. Der große Klotz im Hintergrund ist das Logistikzentrum der Firma Thomas Philipps.TheatralNeben dem Eingang zur Waldbühne prangen die obligatorischen Gesichter. „Warum lässt man das traurige Gesicht nicht einfach weg?“, fragt sich Wollerie, deren Stimmung durch traurige Gesichter merklich leidet.Ab in den WaldNach einem erfrischenden Spaziergang auf dem „Sonnenweg“ am Westrand der Meller Berge geht es schnurstracks direkt hinein in die gute Stube des Waldes.GegenlichtbäumeBäume im Gegenlicht.Melle von etwas weiter obenAn einer Kreuzung führt ein unscheinbarer Trampelpfad an einen recht steilen Hang. Von dort belohnt ein weiterer Blick auf Melle die wollenen Wandersleute.Ottoshöhe IKurz darauf erhebt sich vor ihnen der erste Turm des heutigen Tages: Die Ottoshöhe (28,5 m) auf der Eickener Egge (191 m über NHN). Wolleries Knie werden schon wieder ganz weich.Ottoshöhe IIMajestätisch thront der Turm auf dem Bergrücken. „Können wir nicht einfach erzählen, der Turm sei beim letzten Sturm umgekippt?“, schlägt Wollerie vor. „Jetzt haben wir es schon bis hierher geschafft, jetzt will ich auch rauf“, bleibt Wollfgang eisern (trotz seines wollenen Körpers).Voller DurchblickEin Blick nach oben lässt aber auch Wollfgang ein wenig zusammenzucken: Alle Stufen sind als Gitterroste montiert und damit durchsichtig. Lediglich die Zwischenpodeste haben Holzböden. Mutig trauen sich die beiden Dinos dennoch, das Gebäude zu erklimmen. Wollerie schmiegt sich dabei ganz eng an ihren Angebeteten an.Aussichten zwischendurchNoch sind unsere beiden Helden nicht ganz oben angekommen – doch schon jetzt gibt es über die Aussicht wenig zu meckern. Wollerie macht dabei nur eines zu schaffen: Neben den Gitterroststufen ist die gesamte Konstruktion des Turms äußerst luftig gestaltet. Egal, wo sie hinsieht: Sie erkennt, wie sie sich viele Meter über dem Grund befindet. Für Höhenangstgeplagte ist diese Aussichtsmöglichkeit wahrlich nicht das richtige Ausflugsziel. Es sei denn, diese wollen ihre Angst durch Schocktherapie besiegen.StufenpatenDie Ottoshöhe ist bereits der vierte Aussichtsturm an dieser Stelle und wurde 2008 vom Verschönerungs- und Verkehrsverein Melle-Mitte e. V. errichtet. Stolze 170000 Euro hat der Turm gekostet. Um dies zu finanzieren, wurden unter anderem Treppenstufen-Patenschaften vergeben, wie an den Plaketten erkennbar ist. Wollfgang und Wollerie sind unterdessen kurz vor ihrem Ziel: Der offenbar vom Heimatbund Osnabrücker Land gesponserten obersten Plattform.SonnenbadZunächst rasten Wollfgang und Wollerie auf der zentralen Sitzbank, erholen sich von den Strapazen und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen.Plattform-Panorama IPanorama der obersten Plattform, Blickrichtung Südwestwest. Wie schon auf dem Aussichtsturm in den Dammer Bergen findet sich hier oben eine Telefonnummer und ein QR-Code, um sich die Geschichte des Turms und der umliegenden Gegend erklären zu lassen. Die Meller Berge sind nämlich Teil des „Geoparks TERRA.vita“. Links zu den Audiodateien finden Sie am Ende der Seite unterhalb der Galerie.Nord-PanoramaPanorama in Blickrichtung Nord (Melle-Buer). Mit gut geputzter Brille lässt sich auf diesem Bild auf der Friedenshöhe auch schon der zweite Turm der Reise erkennen: Der Klimaturm Melle-Buer. Ganz im Hintergrund ist das Wiehengebirge gerade noch im Dunst auszumachen.Diedrichsburg aus der FerneDer Westblick offenbart den dritten Turm: Die Diedrichsburg, welche sich im Wildpark befindet.Süd-Panorama mit MelleVor dem Abstieg gibt es noch eine Panoramaansicht Richtung Süden, auf der die Kernstadt Melle prangt. Leider ist die Qualität des Bildes wegen des Gegenlichts alles andere als gut. Eventuell wird dies durch einige Bearbeitungen noch angepasst werden. Bis dahin bittet Wollfgang um Geduld.Bodennah„Endlich wieder auf dem Boden der Tatsachen!“, ruft Wollerie freudig aus. Sie setzen ihren Weg in den Norden der Meller Berge fort.Drei-Türme-WegDer Drei-Türme-Weg wird im Wald mit auffälligem Symbol markiert. Die beiden Wolldinos können sich gar nicht verlaufen.Kyrills WerkeAn einigen Stellen ist in den Meller Bergen immer noch deutlich erkennbar, wo 2007 der Orkan Kyrill gewütet hat. Eine große Zahl an Bäumen war ihm damals zum Opfer gefallen und hat weite Flächen hinterlassen, auf dem heute nur junge Bäume und Gestrüpp stehen.Rundweg Nr. 4Zwischendurch weisen Tafeln auf interessante Rundwege hin. Bei diesem hier können sich Wanderer auf 15-prozentige Steigungen freuen. „Lass uns woanders langgehen“, merkt Wollerie an. Wollfgang stimmt zu.Klimaturm Melle-BuerEin kurzer Stichweg führt zur Friedenshöhe (192 m über NHN) mit dem 2014 sanierten Klimaturm Melle-Buer. Dieser ist 28,6 m hoch. 140 Stufen gilt es zu besteigen.Royal-Air-Force-HilfeIm August 1988 half die Royal Air Force Gütersloh tatkräftig bei der Errichtung des Turms mit. Wollfgang und Wollerie sind ganz dankbar.Hölzernes TreppenhausBeim Blick nach oben lässt Wolleries Dankbarkeit leicht nach. Zum Glück sind die Stufen nicht auch hier aus Gitterrosten, sondern aus solidem Holz.LiebesnestAuch hier wurde auf das Finanzierungsmittel der Stufenpatenschaft zurückgegriffen. Auf einer besonderen Stufe folgen Wollfgang und Wollerie der Aufforderung der Gravur gern.AussichtshilfeOben muss Wollfgang Wollerie helfen, über die Brüstung auf die Skyline von Melle-Buer zu schauen. Für den Klimaturm wurde übrigens eine App entwickelt, die mittels „Augmented Reality“ Erklärungen zu Sehenswürdigkeiten und Wissenswertem zum Klima direkt in das Kamerabild implementiert.Plattform-Panorama IIPanorama der oberen Plattform des Klimaturms. Hier oben wehte zum Zeitpunkt der Aufnahme ein recht schneidender Wind. Im Treppenhaus war dieser dank der teilweisen Holzverkleidung nicht zu spüren.Melle-Buer-PanoramaPanorama von Melle-Buer. Im Hintergrund das Wiehengebirge. Eigentlich nur einen Dinosprung entfernt.Meller-Berge-PanoramaUnd noch ein Panorama, dieses Mal in Richtung der anderen Gipfel der Meller Berge. Mit Adleraugen kann der geübte Betrachter etwas links der Bildmitte auch den oberen Teil des Turms Ottoshöhe bestaunen.Rätselhafter CacheWieder am Boden sehen sich die Wollsaurier noch etwas in der Gegend um. Sie entdecken eine interessante Vorrichtung. Offenbar hält sich hier ein Geocache versteckt. Da sie die Rätselaufgaben nicht kennen, können sie auch nicht die Zahlenkombination lösen. So klappen sie die schützende Klappe wieder vor das Zahlenschloss und trotten von dannen.WaldhaltestelleDer Weg führt sie um 13:37 Uhr am Waldrand vorbei. Eine überdachte Bank mit der Anmutung eines Bushaltestellenhäuschens lädt zum Verweilen ein. „Ein Glück! Meine Füße sind schon ganz wund von den vielen Stufen“, merkt Wollerie an. Wollfgang geht sofort zur Fußmassage über.Wiehengebirge in SichtDer Ausblick von der überdachten Bank am Waldrand. Wenn Wollfgang die Karte korrekt liest, sollten die Erhebungen am Horizont zum Wiehengebirge gehören. Links erhebt sich der Linter Berg (181 m), rechts der Kleine Kellenberg (161 m), dahinter der Schwarze Brink (211 m). Die Häuser im Vordergrund gehören noch zu Buer.Kurvenpanorama (jugendfrei)Teilweise sind die Meller Berge tatsächlich recht steigungsreich. Wollfgang und Wollerie kommen manchmal ganz schön ins Schwitzen. Hier ein Panorama einer Kurve mit Abzweig im Wald.Schmale PfadeAber auch auf netten kleinen Trampelpfaden führt sie der Drei-Türme-Weg.FluchtwegAuch an Notausgänge wurde anscheinend gedacht.WildparkeingangWenig später erreichen die beiden Wanderdinos das Nordtor des Wildparks Melle. Das Tor verspricht Schweinisches. „Sollen wir es wirklich wagen, hineinzugehen?“, fragt Wollerie. „Ich bin mir sicher, dass Wildschweine keine Dinos fressen“, weiß Wollfgang zu beruhigen.KyrillwüsteDoch zunächst sieht es so aus, als würden sie außer weiteren Kyrill-Schäden nichts entdecken.Wildschweine crossingDoch dann überqueren plötzlich junge Wildschweine den Weg. Wollfgang und Wollerie bleiben wie angewurzelt stehen. Jeden Moment rechnen sie damit, dass die verärgerte Schweinemama sie zu Dinomus verarbeitet.Frieda und GreteDoch auch die größeren Exemplare erscheinen überraschend friedlich. „Vielleicht trügt der Schein und es ist eine Falle“, flüstert Wollfgang Wollerie zu. Sie verabreden, langsam rückwärts zu gehen.NahrungssucheDemonstrativ scheinen die Wildschweine nach Fressbarem zu suchen. „Alles nur Tarnung“, vermutet Wollerie.HiltrudAls Wollerie sich umdreht, blickt sie in die Knopfaugen dieses Exemplars. Sofort ist es um sie geschehen. Wollfgang kann sie gerade noch davon abhalten, sich auf das Schwein zu stürzen und es totzukuscheln.Diedrichsburg aus der NäheGefühlte Stunden später können die beiden Wolldinos endlich weiter. Schließlich treffen Sie auf den dritten Turm ihrer Reise. Die Diedrichsburg (26 m) wurde 1844 bis 1860 von General Freiherr von Vincke errichtet. Heute beherbergt sie ein Restaurant. Wollerie vermutet, dass sich dort vermutlich Wildschweingerichte auf der Speisekarte befinden. Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit verzichten die beiden Dinos darauf, den Turm zu besteigen.Kyrills BaumEin kleiner Pfad führt den Berg hinab. Zwischendrin mal wieder ein Kyrillzeugnis. Auch dieser mächtige Baum konnte dem Orkan offenbar nichts entgegensetzen. Wollfgang ist ganz ehrfürchtig.Gertrud sagt adePlötzlich raschelt es hinter ihnen im Unterholz. Ein Wildschwein kommt zum Vorschein. Genau richtig, um sich von ihm und den Meller Bergen zu verabschieden. (Bitte beachten: Aus technischen Gründen ist diese Aufnahme aus zwei Bildern zusammengesetzt, damit Vorder- und Hintergrund scharf dargestellt sind. Die Bearbeitung bittet Wollfgang zu entschuldigen.)Meller WaldbewohnerAn einem Parkplatz am Waldrand macht die örtliche Abfallgesellschaft noch auf die hiesige Fauna aufmerksam. „Faszinierende Tierarten“, findet Wollerie.
Videomaterial
(MP4-Video | 0 min 22 s | 29,7 MiB | ohne Audio) Umzingelt! Überall Wildschweine! Panik!
(MP4-Video | 0 min 14 s | 17,9 MiB | ohne Audio) Juckreizbeseitigungsmaßnahmen.